"Es geht darum, ob überhaupt ein Verfahren eingeleitet wird", machte Regierungsdirektorin Regina Kestel im Kreisausschuss deutlich, dass man erst am Anfang stehe. Der Verein Naturpark Steinwald hatte wegen einer möglichen Erweiterung um Flächen aus dem Hessenreuther Wald angefragt.
In einem Schreiben an Landrat Wolfgang Lippert wies Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg darauf hin, dass vor über 20 Jahren der südliche Bereich des Hessenreuther Waldes im Bereich des Landkreises Neustadt/WN dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald zugeteilt wurde, während der nördliche Teil innerhalb des Landkreises Tirschenreuth insoweit nicht beachtet worden sei. "Wir sind der Auffassung, dass auch dieser Bereich schützenswert ist und entsprechend das Prädikat 'Naturpark' in Form einer Erweiterung des Naturparks Steinwald erhalten sollte", so die einhellige Meinung des Naturpark-Vorstands.
Landschaftsschutzgebiet ausweisen
Die in der Anlage des Schreibens enthaltene Karte bezeichnete Kestel als einen ersten "groben Entwurf". Grundsätzlich sei das Erweiterungsverfahren sehr aufwendig (Hintergrund). Daher sollte vorher die Meinung des Kreisausschusses eingeholt werden. Die größte Hürde: Da bei einem Naturpark der überwiegende Teil als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt sein muss, kann ein Naturpark nur erweitert werden, wenn vorher Teile der Erweiterungsfläche als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt worden sind. Und laut Beschlussvorlage bedeutet "überwiegend" mehr als die Hälfte der Fläche.
"Alle zehn Jahre wieder. So lässt sich das alles beschreiben", kommentierte Landrat Wolfgang Lippert in seiner letzten Ausschuss-Sitzung vor dem Ruhestand die Pläne. 2010 sollte der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald erweitert werden. Das scheiterte aber am Widerstand der Landwirte. Dieser im Landkreis Neustadt/WN etablierte Naturpark, der im Bärnauer und Plößberger Gebiet schon am Rand des Landkreises Tirschenreuth vertreten ist, sollte auf weitere Gemeinden im östlichen Landkreis ausgedehnt werden. Als einen der Hauptgründe für ihre Ablehnung nannten die Bauern 2010 die vorgesehene Ausweitung des Landschaftsschutzgebiets.
"Nicht ohne die Landwirte"
"Ich habe schon damals gesagt: 'Ohne die Landwirte werde ich das Vorhaben nicht weiterverfolgen', erklärte Lippert. Nun liege aber ein neuer Vorschlag für ein anderes Gebiet durch den Naturpark Steinwald vor. CSU-Fraktionschef Toni Dutz sprach von einer Interessenabwägung. Diese beginne schon bei der Auswahl des Gutachters. Es müsse Vertrauen bei allen Beteiligten aufgebaut werden. Freie-Wähler-Sprecher Hans Klupp forderte, sowohl die Interessen der Landwirtschaft als auch der Kommunen zu berücksichtigen. Und SPD-Sprecher Uli Roth wusste, "dass das ein sehr langwierig Prozess wird".
Letztendlich gab der Kreisausschuss grünes Licht, das Verfahren einzuleiten. Allerdings gab es eine Gegenstimme: Ely Eibisch (Freie Wähler) sprach sich dagegen aus. Er ist der Kreisobmann des Bauernverbands.
Quelle: Onetz