Kommen die Windräder im Hessenreuther Wald oder nicht. Wenn es nach dem Willen der Bürgerinitiative „Windkraftfreie Heimat – Hessenreuther Wald“ (WHHW) geht, dann auf keinen Fall. Auch wenn es durch die Pandemie um das Thema auffällig ruhig geworden ist, lassen die Vertreter der Bürgerinitiative nicht locker. Nachdem sich die Infektionszahlen in der Region wieder gebessert haben, nutzten die Verantwortlichen die Gelegenheit, gesammelte Unterschriften gegen das Vorhaben an Landrat Roland Grillmeier zu überreichen.
"Nicht vertretbar"
Insgesamt 3252 Bürgerinnen und Bürger aus der Region - mit dem Schwerpunkt Erbendorf, Kemnath und Pressath - sprachen sich mit ihrer Unterschrift gegen das Vorhaben der NEW – Neue Energien West aus. „Die vielen Unterschriften sind für uns ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Menschen hier im schönen Hessenreuther Wald keine Windräder möchten“, sagte Andreas Wöhrl, Sprecher der Bürgerinitiative. Dabei machte er deutlich, dass der Eingriff in die Natur und der Einfluss der Windräder auf die Bevölkerung vor Ort nicht vertretbar seien. Deshalb appellierte er an den Landrat, sich dafür einzusetzen, dass die 10-H-Regelung auf keinen Fall außer Kraft gesetzt werden dürfe. Nicht umsonst würden auch andere Länder deutliche Abstände von zwei bis drei Kilometern von einer Wohnbebauung zu Windrädern verbindlich zur Auflage machen.
Weiterhin verwies Wöhrl auf die Tatsache, dass der Hessenreuther Wald eine ganz besondere Funktion zur Naherholung habe. „Durch die Pandemie ist diese Wertigkeit vielen nochmals deutlich vor Augen geführt worden, wie wesentlich der Wald zur Erholung und Entspannung für die Menschen ist. Kein Tag, an dem man nicht Spaziergänger, Radfahrer oder Wanderer antrifft, die hier zur Ruhe kommen können“, sagt der BI-Sprecher.
Neben den massiven Eingriffen durch den Bau der Windräder in der direkten Umgebung der Anlagen machte Wöhrl auch auf die enormen Anstrengungen aufmerksam, um den Strom ableiten zu können. So sei es sehr wahrscheinlich, dass von den Windrädern zu einer der umliegenden Umspannwerke eine Hochspannungsfreileitung gebaut werden müsse, die weitere Beeinträchtigungen für Mensch und Natur mit sich bringen werde. „Hier erwarten wir von der NEW ebenfalls konkrete Aussagen, wie der Ausbau des Stromnetzes geplant ist“, forderte Wöhrl im Gespräch mit Landrat Roland Grillmeier.
Natürliche Vielfalt
Gespannt erwartet die Bürgerinitiative die Ergebnisse der artenschutzrechtlichen Untersuchung, die eigentlich schon vor mehreren Monaten hätte vorgestellt werden sollen. „Wir hoffen darauf, dass auch wirklich alle relevanten Tierarten ausreichend erkundet, untersucht und bewertet wurden“, erklärte Wöhrl und betonte nochmals die natürliche Vielfalt im Hessenreuther Wald.
Landrat Roland Grillmeier nahm die mehreren Tausend Unterschriften entgegen und betonte, dass auch er den Standort als nicht geeignet betrachte: „Hier handelt es sich um einen wertvollen Waldbestand mit intakter Flora und Fauna.“ Ein Industriegebiet inmitten einer unbeschreiblich schönen Landschaft wie dem Hessenreuther Wald lehne er entschieden ab - auch wenn der Landkreis einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung brauche. „Diese Maßnahme passt aber nicht ins Herzen unserer schönen Heimat“, meinte der Landrat vor Ort und sicherte den Vertretern der BI zu, sich auf jeden Fall für die Beibehaltung der 10-H-Regelung einzusetzen.
Quelle: Onetz